Dokumentation und Kennzeichnung der Nutzung von generativen KI-Technologien
in Schreib- und Forschungsprozessen
Derzeit werden in verschiedenen Disziplinen unterschiedliche Methoden erprobt, um die Verwendung von KI-Tools zu dokumentieren. In den meisten Disziplinen gibt es aber noch keinen Konsens darüber, wie die Nutzung von generativen KI-Technologien dokumentiert und gekennzeichnet werden soll. Hier werden verschiedene Möglichkeiten vorgestellt, wie Schreibende ihre KI-Nutzung in Schreib- und Forschungsprozessen dokumentieren und kennzeichnen können.
Die Informationen auf dieser Seite werden anhand von Studierenden-Fragen aufbereitet.
- Studierende können diese Seite als Informationsgrundlage nutzen, um ihre Verwendung von KI-Anwendungen zu kennzeichnen und zu dokumentieren. Voraussetzung dafür ist, dass die KI-Nutzung den von der Lehrperson festgelegten Rahmenbedingungen entspricht.
- Lehrende können diese Seite zur Orientierung und als Entscheidungshilfe nutzen, um festzulegen, wie Studierende die Verwendung generativer KI in ihren Arbeiten dokumentieren und kennzeichnen sollen. Bei der Positionierung in Bezug auf die Verwendung von KI durch Studierende können für Lehrende auch diese Textbausteine für Syllabi hilfreich sein.
Stand: 21.10.2024
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Wie kann ich in meinen Texten kennzeichnen, dass ich generative KI-Technologien genutzt habe? Wie kann ich meine Verwendung von KI dokumentieren? Wie kann ich KI-Tools zitieren?
Generative KI-Technologien können beim Schreiben für unterschiedliche Zwecke genutzt werden, z.B. als Hilfsmittel oder als Quelle. Unabhängig davon, wofür Sie generative KI im Forschungsprozess konkret nutzen, müssen Sie die Verwendung kennzeichnen und dokumentieren:
„Das wörtliche Übernehmen von KI-generierten Textpassagen ist – analog zu herkömmlichen Zitaten – durch die Angabe des KI-Systems und die Spezifikation der Interaktion zu kennzeichnen.“ (Orientierungsrahmen zum Umgang mit textgenerierenden-KI-Systemen, Vizerektorat für Studium und Lehre, 2023, S. 2)
Von einer ungeprüften direkten Übernahme von KI-generiertem Text in die eigene Arbeit ist abzuraten. Denn wenn Sie einen Text (z.B. ein Exzerpt, eine Seminararbeit oder eine Masterarbeit) zur Beurteilung einreichen, dann tragen Sie als Autor:in immer die Verantwortung für den Text. Es ist daher in jedem Fall essenziell, dass Sie KI-generierte Texte kritisch bewerten, bevor Sie mit ihnen weiterarbeiten. Insbesondere sollten Sie aufgrund der Fehleranfälligkeit von KI-Technologien alle Informationen genau prüfen (siehe Frage zu den Grenzen, Schwächen und Limitationen von KI) und unbedingt noch andere wissenschaftliche Quellen in Ihre Recherche einbeziehen.
Wieso ist die Kennzeichnung der verwendeten Quellen und Hilfsmittel beim wissenschaftlichen Schreiben wichtig?
Das übergeordnete Ziel der Kennzeichnung der verwendeten Quellen und Hilfsmittel ist es, für Lesende nachvollziehbar zu machen, auf welchen Quellen und Informationen Ihre Argumentation basiert. Dazu ist es zum einen wichtig, dass Sie die verwendeten Quellen transparent machen, damit diese gegebenenfalls nachgeprüft werden können. Zum anderen wird in vielen Disziplinen verlangt, dass Sie auch Ihren Forschungs- und Erkenntnisprozess dokumentieren. Dies geschieht oft in einem Methodenkapitel, in dem das Forschungsdesign vorgestellt wird und die verwendeten Daten und Hilfsmittel (z.B. Statistik-Software) erläutert werden.
Für die Dokumentation der KI-Nutzung bedeutet dies, dass für Lesende klar nachvollziehbar sein sollte, welche Textteile und forschungsrelevanten Informationen von einer KI generiert wurden und wie diese im Erkenntnisprozess genutzt wurden.
Bei der Kennzeichnung der Nutzung von KI als Hilfsmittel oder Quelle sind grundsätzlich die folgenden Aspekte zu beachten:
KI-generierte Texte sind keine wissenschaftlichen Quellen
Obwohl KI-generierte Texte z.T. auf wissenschaftlichen Quellen beruhen können, haben sie selbst nicht den Status einer wissenschaftlichen Quelle, weil sie nicht die bewährten Qualitätssicherungsprozesse (z.B. Peer Review) durchlaufen haben. Daher sind sie beim Schreiben „eher wie das Ergebnis einer üblichen Internetsuche zu behandeln“ (Universität Basel).
Derzeit werden in verschiedenen Disziplinen unterschiedliche Methoden erprobt, um die Verwendung von KI-Tools zu dokumentieren. In den meisten Disziplinen gibt es aber noch keinen Konsens darüber, wie die Nutzung von generativen KI-Technologien dokumentiert und gekennzeichnet werden soll. Im Unterschied dazu gibt es für direkte und indirekte Zitate aus herkömmlichen Publikationen (z.B. Monographien oder Artikeln aus Fachzeitschriften) eindeutige Regeln, die in verschiedenen Zitationssystemen festgehalten sind.
Dokumentation mit Lehrenden im Kontext der eigenen Disziplin besprechen
In Lehrveranstaltungen können Lehrende in Syllabi, Rules for Tools oder Eigenständigkeitserklärungen spezifische Richtlinien für die Kennzeichnung festlegen.
Es empfiehlt sich, dass Sie die Vorteile und Nachteile der unterschiedlichen Dokumentationsmöglichkeiten abwägen und auf dieser Basis entscheiden, welche der Möglichkeiten für Ihren Arbeitsprozess angemessen ist. Für den Fall, dass Ihre LV-Leiter:innen keine genauen Vorgaben zur Dokumentation machen, sollten Sie das gewählte Dokumentationssystem auch mit Ihren LV-Leiter:innen besprechen.
KI-generierte Daten als Primärquelle verwenden
In manchen Fällen werden KI-generierte Produkte als Primärquelle genutzt. In diesem Fall sind KI -generierte Outputs die Datengrundlage für die Beantwortung der Forschungsfrage und die KI-Anwendung ist selbst Gegenstand der Forschung. Beispielsweise könnte in einer soziologischen Arbeit untersucht werden, inwiefern KI-generierte Texte über Berufe von stereotypen Gender-Vorstellungen geprägt sind.
Wenn Sie KI-Systeme als Primärquelle nutzen, dann können Sie Ihre Vorgehensweise an einer geeigneten Stelle in Ihrer Arbeit beschreiben (z.B. Methoden-Kapitel) und die Daten nach den Richtlinien Ihrer Disziplin dokumentieren.
Lizenz- und Nutzungsbedingungen beachten
Die Lizenz- und Nutzungsbedingungen von manchen KI-Software-Anbietern verlangen, dass die Nutzung der KI-Anwendung offengelegt wird.